Die Aussicht auf Erfolg für die Begegnung in der Handball-Bezirksliga zwischen dem HC Fraureuth und dem HCAB konnte im Vorfeld allenfalls mit mittelprächtig eingestuft werden.

Gleich fünf Stammkräfte fehlten aus unterschiedlichen Gründen und Trainer Jörg Glowalla war klar: „Heute muss die Jugend einen großen Beitrag leisten, sonst wird es nicht reichen!“ Und diese Jugend, die noch vor vier Monaten bei der Niederlage gegen Schlusslicht Oelsnitz nahezu verweigerte, schien nur auf dieses Signal gewartet zu haben.
Wie erwartet legten die Gastgeber von Beginn an mächtig los, die vermeintlich dezimierte Aufstellung der Annaberger schien ihnen ein Sieger-Gen implantiert zu haben, 6:3 in der 10. Minute. Doch wie eigentlich schon über die gesamte Saison, beeindruckte das die HCAB-Akteure nur kurzzeitig und man konzentrierte sich mehr darauf, eigene taktische Vorgaben umzusetzen. Zum Beispiel tat Stanley Otto einmal das, was man von ihm verlangte, nämlich einfach brachial einzunetzen. Nachdem die erste Offensive der Westsachsen einigermaßen unbeschadet verraucht war, stabilisierte sich die Defensive der Gäste mehr und mehr. Daraus resultierende Tempogegenstöße trugen nun Früchte. In der 26. Minute gingen die Erzgebirger durch Tino Breitfeld das erste Mal mit 9:8 in Führung, die bis zur Pause clever auf 13:10 ausgebaut werden konnte.
Nachdem auch noch Routinier Uwe Eger in der 25. Minute ausscheiden musste, galt es während der Halbzeit geeignete Maßnahmen zur Neubesetzung der Kreisläuferposition zu ergreifen. Da Eger bereits der Ersatz des Ersatzes war, blieb niemand adäquat Ausgebildetes übrig. „Stan muss mit seinem massigen Körper Unruhe stiften und versuchen Sperren zu stellen“, traf Trainer Glowalla in der Eile eine gute Wahl mit Stanley Otto. Auch einigte man sich, die Abwehrarbeit nochmals zu forcieren, der Kontrahent sollte vor nahezu unlösbare Aufgaben gestellt werden. Genau dieses Vorhaben gelang mit Wiederanpfiff trefflich. Chris Sonnemann deckte beweglich vorgezogen auf der Spitze und schnelle Ballgewinne waren die Folge. Dreimal Maik Richter und Markus Weber setzten vier Treffer zum 17:10, eine Hypothek die Fraureuth erst einmal verarbeiten musste. Nun hieß es solide weiterzuspielen und möglichst wenig Fehler zu machen, um den Gegner auf Distanz zu halten. Bis zur 50. Minute beim Stand von 25:18 gelang genau das, aber man wusste um den gefürchteten Endspurt der Hausherren. Auch die eigenen Kräfte ließen merklich nach und die Parole hieß nur noch kämpfen. Fraureuth versuchte alles und kam tatsächlich bis zur 57. Minute auf 24:26 heran, aber damit waren auch deren Kräfte erschöpft. Torsten Meyer und Tino Breitfeld machten mit ihren beiden Treffern den Deckel drauf und der verdiente 28:24 Endstand war perfekt. „Eine ganz starke Mannschaftsleistung, jeder hat sich hundertprozentig eingebracht“, strahlte Trainer Glowalla nach dem Abpfiff, ohne das Vollbrachte schon richtig realisieren zu können. (mwnr)

HCAB: Dietrich, Reinhold – Meyer (2), Eck (6/3), Richter (5), Eger (1/1), Breitfeld (6/1), Blechschmidt, Weber (4), Otto (2), Sonnemann (2)